Das Bildungshaus und sein Drumherum Nr. 1

Wovon die einen schwärmen, davon möchten die anderen am liebsten nichts mehr hören: Um das Exertien- und Bildungshaus der Diözese gibt es genug Ackerfläche, um darauf etwas anzupflanzen: z.B. Kartoffel

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Und das war eine meiner ersten Aufgaben als Bauer, gleich Anfang Dezember, die Kartoffelernte zu organisieren: Säcke, Leute, Essen, Cocablätter, Wein, ….  an die 15 Leute waren 9 Tage lang damit beschäftigt etwas über 500 Säcke (ca. 40 kg) in drei Kategorien zu füllen.OLYMPUS DIGITAL CAMERA Die roten Säcke für die nächste Aussaat, die grünen für den Verkauf und Eigenbedarf. OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Traktor und die Pflüge sind auch schon in die Jahre gekommen (über 20 Jahre) und haben sehr selten einen Mechaniker “gesehen”; beim Anhänger fehlten zwei Räder, 10 Liter Hydrauliköl, Radiator schweißen, … ja und dann war er wieder einsatzfähig.                                             OLYMPUS DIGITAL CAMERA Am 17. Dezember haben wir die letzten Erdäpfel geerntet und am 5. Februar war die neue Aussaat. So wie es jetzt aussieht wird es diesmal mit der Ernte schlecht aussehen – so viel Regen, daß sie fast eine Woche im “Schlammbad” lagen. Da heißt es dazulernen: nur etwa sieben Wochen seit der Ernte und dann sollen die Erdäpfel schon wieder austreiben? – hier hilft man sich mit “Hormonpastillen” und so erreicht man zwei Kartoffelernten in einem Jahr.

 

 

 

 

Beim zweiten Hinschauen

sieht das Ganze schon ein wenig anders aus.

In den vergangenen Jahren hat sich so manches angehäuft, was nicht unbedingt zur Attraktivität eines Bildungs- und Exertienhauses beiträgt. Über 20 Säcke voll Flaschen haben wir schon einmal entsorgt.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Was da zuviel ist, fehlt auf der anderen Seite: es gab keine Besuchertoilette und die Leute, die sich nur für einen Vortrag im großen Saal versammelt hatten, mußten sich einen Baum oder Strauch aussuchen für ….OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA OLYMPUS DIGITAL CAMERA Beim aller Notwendigsten wollten wir einmal anfangen und es so langsam etwas mehr zeitgerecht umgestalten. Obwohl alles ebenerdig ist, präsentiert sich dieses Zentrum als “Haus der 1000 Stufen”.OLYMPUS DIGITAL CAMERA Wo nicht anders möglich versuchen wir durch Rampen das Zentrum auch für ältere und behinderte Menschen zugänglich zu machen. Was sich auf der einen Seite an Unrat angesammelt hatte (Flaschen) fehlt auf der anderen Seite an Brauchbarem (“ist halt so einfach verschwunden”). Und um dem in Zukunft etwas zuvor zu kommen, gestalten wir einen Raum in ein Magazin um und den daran anschließenden in ein Büro, damit die Verwaltungsarbeit nicht mehr in der Küche gemacht werden muß.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Ein Anfang ist gemacht.

Erste Eindrücke

Fast drei Monate sind es nun, daß ich von Sucre wieder zurück nach Tarija gezogen bin.

Der Pfarrer von San Clemente, wo ich immer wieder ausgeholfen habe, hat mich direkt dorthin gebracht: zum Bildungs- und Exertienhaus St. Martin de Porres der Diözese Tarija.

Ich hatte viel darüber gehört, allerdings wenig gesehen bevor ich am 26. November dort meine Koffer auspackte.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Der Blick vom Eingangstor zum großen Saal

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Dahinter sind fünf Häuserblocks, vier mit Zimmern für die Kursteilnehmer und einer mit Küche und Speisesaal, vor dem die Reservewassertanks stehen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Links davon habe ich meine Unterkunft.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Ja, auch daran haben sie gedacht – einen Grillplatz für die “Götterspeise” der Tarijeños, das asado.

Der erste der mich dort begrüßt hat war Pancho, der Hund, an dem niemand – außer in großem Bogen, vorbeikommt.OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eine Zeitreise

Manchmal ergeben sich Zufälle, die neue Möglichkeiten eröffnen. Im Sprachinstitut haben sich nicht genügend Schüler für einen letzten  Kurs in diesem Jahr angemeldet und der Pfarrer von San Clemente konnte für eine Zeit auf meine Mitarbeit verzichten, da die großen Anlässe: Erstkommunion für Erwachsene und Firmung bereits gefeiert wurden. So konnte ich ein Vorhaben, das ich schon seit meiner Rückkehr 2011 machen wollte, angehen: Zum Grab von Pater Josef Moser nach Paraguay.

Diese Reise war wirklich einzigartig und vielfältig:  In Santa Cruz vor dem Abflug ging es noch einmal ganz “Pustertalerisch” herOLYMPUS DIGITAL CAMERA Sr. Andrea war gerade von Asencion auf Besuch und so ergab sich eine herrliche Dreierrunde zusammen mit Sr. Romana OLYMPUS DIGITAL CAMERA Beide sind aus der Pfarre Mittewald und sind beinahe 40 Jahre hier in Bolivien in der Stadt Santa Cruz und in Guarayo tätig. Ich werde wohl beide Schwestern bald wiedersehen, denn in knapp drei Wochen erwarten wir den “Hl.Land Pilgerpfarrer” Senfter zusammen mit seiner Mitarbeiterin Frau Martha hier in Bolivien.

Um Mitternacht kam ich in Asuncion an und mit dem Bus ging es gleich weiter nach Encarnacion wo ich gerade richtig zum Frühstück ankam (und mir so eine Ubernachtung sparte). Von dort war es dann nicht mehr weit bis zur langjährigen Wirkungstätte von P. Moser von Astner aus Geselhaus/Abfaltersbach. Vor 44 Jahren haben wir uns zum ersten Mal getroffen als wir in St. Rupert die Schulbank drückten. Er war vier Jahre vor mir. Und dann trafen wir uns wieder in St. Gabriel. Als ich im Jahr 2005 einen Teil meines Sprachstudiums in Asuncion machte bot er mir im Haus, in dem er seiner Tätigkeit nachging, Unterkunft an.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Auf dem Weg von Encarnacion nach Hohenau merkt man an den Hinweisschildern, daß hier einmal zahlreiche Deutschsprachige lebten und unter ihnen auch eine ganze Anzahl von Tirolern. So war die Wirtin ganz “happy”, daß sie wieder einmal so richtig Deutsch sprechen konnte, denn die Jungen wie sie sagte, sprechen lieber Spanisch. Und so bot sie mir auch gleich ein typisches Hohenauer Getränk an: OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Und als ich auf den Grund meiner Reise zu sprechen kam, begann sie zu weinen: Ja, er war so ein guter Pfarrer, so bescheiden und freundlich.

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In dieser Kirche hat er fast zehn Jahr gewirkt. Und wurde auf dem Ordensfriedhof der Steyler Missionare beerdigtOLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eine gute Stunde Busfahrt weiter und ich war in Kenya.OLYMPUS DIGITAL CAMERA Spanisch, Englisch, Kiswahili, das war so ein richtiger Kauterwalsch, denn all die gemeinsamen Erfahrungen von fünf Jahren in Kenya sind ganz einfach in der damalige Sprache hängengeblieben. P. Virginio war fünf Jahre mein Kaplan in Kayole und gemeinsam haben wir diese Pfarre aufgebaut.

Das Pietätvolle und Erfreuliche konnte ich auf dieser Reise auch mit dem Nützlichen verbinden: OLYMPUS DIGITAL CAMERA Auf der anderen Seite des Grenzflusses liegt Brasilien. Und da habe ich herausfinden können, daß von dort aus die Post um den halben Preis und die halbe Zeit nach Europa geht. So könnte es nun sein, daß auch einmal meine Post aus Brasilien kommt, denn auch Bolivien grenzt an dieses Land.

 

 

Das gibt es wohl nur in Bolivien

Also da habe ich heute früh ganz schön verdutzt dreingeschaut, als ich ein paar Briefe nach Europa schicken wollte:

Bislang (seit 2006) mußte ich Marken für 9 Bolivianos (ca. 1 Euro) kleben. Und jetzt möchte die “Christl von der Post” eine Marke von 23 Bolivianos (über Euro 2.50) sehen. Also auf einen Schnall 150 % raufgehen ……

Nur da wird sich wohl kein Widerstand bilden. Denn so eine ähnliche Aktion hatte die Regierung vor ein paar Jahren mit dem Benzinpreis gestartet und wollte von einem Tag auf den anderen den Preis um 100 % anheben. Tagelange Generalstreiks waren die Folge und der Preis für Benzin ist bis heute wieder der alte.