Warum habe ich mich für diesen „Beruf“ entschieden?
In der Entscheidungsphase über einen künftigen Beruf stand das “Missionar werden” für mich immer an erster Stelle. Das hat wohl seine Nahrung darin gefunden, dass ich in einem Gymnasium der Steyler Missionare (St. Rupert, Bischofshofen) studiert habe. Dort wurden wir von Steyler Missionaren unterrichtet und hatten mehrmals im Jahr Kontakt mit Missionaren, die uns während ihres Heimaturlaubes einen Besuch abstatteten und über ihre Erfahrungen erzählten.
In dieser Atmosphäre der Weltoffenheit und Religiösität ist dann auch der Entschluß gefallen, nicht nur über andere Völker, Kulturen und Religionen zu lernen (Völkerkunde, Ethnologie,… im Rahmen des Philosophie- und Theologie-Studiums), sondern sich diesem Wagnis des Begegnens und dem Dialog mit “dem Fremden” auszusetzen.
Bis auf Asien war ich mittlerweile in allen Kontinenten als Missionar tätig, wobei tätig sein während der ersten Zeit immer ein “tätiges Hinhören und Hinschauen” war. Und das jedesmal wieder von Neuem. Vom Urwald in der Küstenregion von Papua Neu Guinea über die Slumsiedlung von Nairobi, den Bergdörfern Anras, St. Justina und Mittewald in Osttirol, der “albtraumhaften” Insel Jamaika bis in die Höhen der Anden (3.500 Meter Seehöhe) in campesino Dörfern des departamento Tarija. Egal ob in grasgedeckten Pfahlhütten, Lehmziegelräumen oder im Erzbischöflichen Palais habe ich versucht, den Kern der christlichen Botschaft im jeweils konkreten Ort zu leben und zu verkünden. Das Da-sein, Mit-sein und Für-sein waren für mich Angelpunkte, um dem Ruf und der Berufung treu zu bleiben.