Eine Zeitreise

Manchmal ergeben sich Zufälle, die neue Möglichkeiten eröffnen. Im Sprachinstitut haben sich nicht genügend Schüler für einen letzten  Kurs in diesem Jahr angemeldet und der Pfarrer von San Clemente konnte für eine Zeit auf meine Mitarbeit verzichten, da die großen Anlässe: Erstkommunion für Erwachsene und Firmung bereits gefeiert wurden. So konnte ich ein Vorhaben, das ich schon seit meiner Rückkehr 2011 machen wollte, angehen: Zum Grab von Pater Josef Moser nach Paraguay.

Diese Reise war wirklich einzigartig und vielfältig:  In Santa Cruz vor dem Abflug ging es noch einmal ganz “Pustertalerisch” herOLYMPUS DIGITAL CAMERA Sr. Andrea war gerade von Asencion auf Besuch und so ergab sich eine herrliche Dreierrunde zusammen mit Sr. Romana OLYMPUS DIGITAL CAMERA Beide sind aus der Pfarre Mittewald und sind beinahe 40 Jahre hier in Bolivien in der Stadt Santa Cruz und in Guarayo tätig. Ich werde wohl beide Schwestern bald wiedersehen, denn in knapp drei Wochen erwarten wir den “Hl.Land Pilgerpfarrer” Senfter zusammen mit seiner Mitarbeiterin Frau Martha hier in Bolivien.

Um Mitternacht kam ich in Asuncion an und mit dem Bus ging es gleich weiter nach Encarnacion wo ich gerade richtig zum Frühstück ankam (und mir so eine Ubernachtung sparte). Von dort war es dann nicht mehr weit bis zur langjährigen Wirkungstätte von P. Moser von Astner aus Geselhaus/Abfaltersbach. Vor 44 Jahren haben wir uns zum ersten Mal getroffen als wir in St. Rupert die Schulbank drückten. Er war vier Jahre vor mir. Und dann trafen wir uns wieder in St. Gabriel. Als ich im Jahr 2005 einen Teil meines Sprachstudiums in Asuncion machte bot er mir im Haus, in dem er seiner Tätigkeit nachging, Unterkunft an.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA Auf dem Weg von Encarnacion nach Hohenau merkt man an den Hinweisschildern, daß hier einmal zahlreiche Deutschsprachige lebten und unter ihnen auch eine ganze Anzahl von Tirolern. So war die Wirtin ganz “happy”, daß sie wieder einmal so richtig Deutsch sprechen konnte, denn die Jungen wie sie sagte, sprechen lieber Spanisch. Und so bot sie mir auch gleich ein typisches Hohenauer Getränk an: OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Und als ich auf den Grund meiner Reise zu sprechen kam, begann sie zu weinen: Ja, er war so ein guter Pfarrer, so bescheiden und freundlich.

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In dieser Kirche hat er fast zehn Jahr gewirkt. Und wurde auf dem Ordensfriedhof der Steyler Missionare beerdigtOLYMPUS DIGITAL CAMERA

Eine gute Stunde Busfahrt weiter und ich war in Kenya.OLYMPUS DIGITAL CAMERA Spanisch, Englisch, Kiswahili, das war so ein richtiger Kauterwalsch, denn all die gemeinsamen Erfahrungen von fünf Jahren in Kenya sind ganz einfach in der damalige Sprache hängengeblieben. P. Virginio war fünf Jahre mein Kaplan in Kayole und gemeinsam haben wir diese Pfarre aufgebaut.

Das Pietätvolle und Erfreuliche konnte ich auf dieser Reise auch mit dem Nützlichen verbinden: OLYMPUS DIGITAL CAMERA Auf der anderen Seite des Grenzflusses liegt Brasilien. Und da habe ich herausfinden können, daß von dort aus die Post um den halben Preis und die halbe Zeit nach Europa geht. So könnte es nun sein, daß auch einmal meine Post aus Brasilien kommt, denn auch Bolivien grenzt an dieses Land.